Festschrift 2024 |

Liebe Schützenbrüder,

liebe Schützenschwestern,

als im Jahre 1924 neben unserer Bruderschaft auch die Garde-Schützenkompanie gegründet wurde, wusste keiner, was aus diesen zarten Pflänzchen des Volmerswerther Schützenwesens und der Garde einmal werden würde.

Unter dem Leitsatz von Glaube, Sitte, Heimat, entwickelte sich eine Gemeinschaft, welche unser Dorf Volmerswerth durch alle Widrigkeiten getragen hat, die das Leben für uns bereithielt.

Wer hätte damals daran gedacht, das wir uns heute, 100 Jahre später, voller Stolz an unsere Gründungsväter zurückerinnern, die die Grundlagen schufen, für das, was wir heute sind.

Die Gemeinsamkeit, das Für- und Miteinander

aller Schützenbrüder und -schwestern untereinander im engeren Sinne, sowie über Generationen und der Gesamtheit aller Familien im weiteren Sinne, ist das, was uns, das Schützenwesen, so stark macht.

Lasst uns dieses »Besondere« in die Zukunft tragen.

Ich gratuliere der Bruderschaft sowie der Jäger- und der Siegfried-Kompanie von ganzem Herzen zu ihrem 100-jährigen Bestehen und wünsche uns allen ein tolles Jubiläumsfest.

Andreas Meier

Hauptmann
der Garde-Schützenkompanie

Grußwort

100 Jahre
Garde-Schützen-Kompanie

Fahnenweihe 1926

Im Oktober des Jahres 1924 trat nach der Kirmes die Dorfversammlung zusammen, die im Restaurant »En de Ehd« beschlossen hatte, aus den Vereinen Kompanien zu bilden. Um diese in einer Schützengilde zu vereinigen, wurden gleich 2 Kompanien, und zwar Jäger-Kompanie und Grenadier-Kompanie, gegründet. Später kamen noch der Reiterverein und die Freiwilligen-Schützenkompanie dazu. Nun gab es aber noch viele Volmerswerther Bürger, die noch keinem Verein angehörten.

Die Herren Johann Daniels und August
Schröder entboten sich, für eine neue Kompanie zu werben, die Garde-Schützen-
Kompanie heißen sollte. Diese beiden Herren haben dann, teilweise in strömendem Regen, einen Rundgang durchs Dorf gemacht und 35 Mitglieder geworben. Bei dem Rundgang haben die beiden Herren gleich für zwei Monate den Beitrag von 2 Mark kassiert. Von diesem monatlichen Beitrag von 1 Mark wurden in Folge monatlich 50 Pfennig an die Kasse der Schützengilde abgeführt, während die andere Hälfte in der Kompaniekasse blieb.

Bei der ersten Versammlung wurde gleich der Vorstand gewählt, und zwar als
Hauptmann: Johann Daniels
Schriftführer: Johann Anheyer
Kassierer: Gerhard Mertens
Als Leutnant wurden gewählt: Theodor Keup und Wilhelm Nolden.

Ferner wurde beschlossen, im Restaurant »En de Ehd« als Versammlungsort und Wachlokal zu tagen und jeden ersten Samstag im Monat die Versammlung abzuhalten. Am 24. Juni 1925, dem Namenstag des Hauptmanns, hielt die Kompanie ihr erstes Stiftungsfest in Form eines Balles bei Coenenberg an der Kirche, das einen Reingewinn von 44 Mark erbrachte. Im Sommer 1925 vor der Kirmes fand eine Versammlung des Erweiterten Vorstandes der Schützengilde bei Herrn Augusten »En de Ehd« statt. Dabei stellte unser Hauptmann den Antrag, das Vogelschießen für die Kirmes im Restaurant »En de Ehd« abzuhalten. Da dieser Antrag abgelehnt wurde, verließ Herr Daniels die Versammlung und legte dann auch sein Amt als Hauptmann nieder, obwohl dies mit der Kompanie nichts zu tun hatte.

Als sein Nachfolger wurde Herr Wilhelm Keup zum Hauptmann gewählt. Kurz vor der Kirmes kam Herr Johann Busch als Mitglied in die Kompanie und nahm am Kirmeszug als Offizier teil. Während bei der Kirmes 1924 die Vereine noch mit Stock und Schirm den Festzug mitmachten, hatten sich 1925 die Kompanien Holzgewehre geliehen. Unsere Kompanie hatte ihre Gewehre bei einer Kompanie, die bei Franz Heidkamp tagte, geliehen. Der Hauptmann hat als Leihgebühr einen Korb Kartoffeln gegeben. Bei dem Schützenfest 1925 konnte die Kompanie mit 28 Mann am Festzug teilnehmen.

In der Generalversammlung der Kompanie nach der Kirmes 1925 wurden die Kameraden Schafstein und Nolden als Kassierer bzw. Schriftführer gewählt. Kirmes 1926 ist die Kompanie mit 22 Mann angetreten. Im Schützenjahr 1925/26 hat die Kompanie 16 neue Gewehre angeschafft. Nach der Kirmes 1926 legt Kamerad Schafstein sein Amt als Kassierer nieder, an seine Stelle wurde Kamerad Ringens gewählt. Kamerad Anton Strauss wurde als Mitglied aufgenommen. Es wurde auch
Garde-Schützen-Kompanie beschlossen, Uniformen anzuschaffen. Stand der Kompanie
am 23. Oktober 1926: 26 Mitglieder.

Im Jahr 1933 errang unser Kamerad Gerhard Mertens als erstes Mitglied der Kompanie
die Würde eines Schützenkönigs von Volmerswerth. Der Kamerad Gerhard Mertens wurde dann 1934 von Theodor Richrath als Schützenkönig abgelöst. 1938 wurde noch einmal Kirmes gefeiert. Die Kirmes 1939 konnte wegen des Krieges nicht mehr abgehalten werden. Weitere Aufzeichnungen liegen bis 1949 nicht mehr vor.

Nach Beendigung des Krieges im Jahre 1945 waren sämtliche Vereine und das öffentliche Abhalten der Kirmes von der Militärregierung verboten. Im Jahre 1948 durfte die erste Kirmes nach dem Krieg abgehalten werden. Unsere Kompanie nahm unter Führung von Hauptmann Ingenhoven mit 10 Mitgliedern am
Festzug teil. Dieser musste ohne unsere Kompaniefahne stattfinden, da diese in den Wirren des Krieges abhandengekommen war. Trotz intensiver Erkundigungen war unsere Fahne nicht mehr auffindbar. Das erste Fest verlief ruhig und zur Zufriedenheit aller. Es erschien als Gast der Ministerpräsident Karl Arnold und beehrte uns mit einer Ansprache.

Ein Jahr später kamen bereits vier neue Mitglieder hinzu, sodass die Kompanie mit 14 Schützen zur Kirmes antreten konnte. Auch das im Krieg zerstörte Wachlokal »En de Ehd« wurde im
selben Jahr wieder aufgebaut und stand der Kompanie fortan wieder zur Verfügung. In der im Februar des Jahres 1950 abgehaltenen Versammlung wurde mit der Firma Clasen über den Kauf einer neuen Fahne verhandelt, die nach Versammlungsbeschluss angeschafft wurde. Am 21. Mai 1950 wurde die neue Garde-Fahne in unserer Pfarrkirche geweiht.

Zu der Versammlung vom 17. September 1950 trafen sich erstmalig die Gardefrauen, um sich aktiv in das Gesellige der Kompanie einzuklinken. Diese Tradition hat sich bis zum heutigen Tag fortgesetzt.

Die Jahre 1952/53 waren sehr bewegte Jahre für unsere Kompanie: Jean Ingenhoven legte das Amt des Hauptmanns nieder. Josef Keufen sen. wurde zu seinem Nachfolger gewählt. Ein Mitglied wurde wegen Schädigung des öffentlichen Ansehens ausgeschlossen. Es wurde beschlossen, verstorbene Kameraden mit Musik zu Grabe zu tragen.

Das Schießen um die Königswürde am Kirmesmontag 1954 war eines der spannendsten in der Geschichte unserer Bruderschaft. Nach 4 Fehlschüssen auf die lose Platte ließ sich unser Hauptmann Josef Keufen sen. die Chance nicht entgehen, Schützenkönig von Volmerswerth zu werden. Die 16 Garde-Schützen freuten sich sehr über den ersten Schützenkönig nach dem Kriege. Ein besonderes Anliegen der Mitglieder war es, das Gesellige und Familiäre in der Kompanie zu pflegen. Im Dezember 1956 wurde die erste Nikolausfeier für schulpflichtige Kinder abgehalten (Diese Feier findet auch heute noch statt.) Die nächsten Jahre verliefen ruhig und in geordneten Bahnen. Dies änderte sich zum Schützenfest 1964, da Josef Wiechert die Schützenkönigswürde errang. Nach 10 Jahren hatte unsere Kompanie endlich wieder einen Schützenkönig.


Als Königskompanie verpflichteten sich die Mitglieder, unsere Pfarrkirche, die sich damals in einem sehr schlechten baulichen Zustand befand, zu renovieren. Gearbeitet wurde
täglich nach Feierabend, sodass unsere Pfarr­kirche nach ca. sechs Wochen in neuem Glanz erstrahlte. Die Bruderschaft bedankte sich für die von der Kompanie geleistete Arbeit für unsere Gemeinde, indem sie Josef Keufen sen. den Stadtorden verlieh.

Dieses Schützenjahr war auch ein neuer Start in die Zukunft unserer Kompanie. Es entschlossen sich drei junge Männer, der Garde beizutreten. Auf Anregung dieser neuen Mitglieder wurde eine neue Uniform angeschafft. Im Jahre 1967 traten vier Jungschützen in die Garde ein, sodass sich die Anzahl der Mitglieder auf 21 erhöhte.

Am 8. Januar 1968 verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit unser Hauptmann Josef Keufen sen. Dieser Umstand lähmte die Kompanie fast sechs Monate. Erst am 13. Juli 1968 fand wieder eine Versammlung statt, in der Peter Stoffels sen. zum Hauptmann gewählt wurde.
Er setzte in seiner Position viele neue Zeichen, die auch heute noch in unserer Garde Bestand haben:

       Das Gedächtnisschießen zu Ehren unserer
         verstorbenen Kameraden.

        Der Besuch auf dem Friedhof zum Schützenfest.

        Die Ernennung eines Alterspräsidenten.

        Den gemeinsamen Frühschoppen am
         Kirmesmontag.

Auch unter seiner Führung wurde die Geselligkeit gefördert, die wesentlich zum guten Zusammenhalt der Kompanie beitrug.

In der Versammlung vom Oktober 1984 trat Hauptmann Peter Stoffels sen. ab. Zu seinem Nachfolger wählte die Garde Arnold Reetz. Ebenfalls stimmten die Kameraden einstimmig zu, Peter Stoffels zum Ehrenhauptmann zu ernennen. Schon im ersten Dienstjahr 1985 unter Hauptmann Arnold Reetz gelang es Rudi Schnichels, die Würde des Schützenkönigs von Volmerswerth zu erringen.

Dieser gute Zusammenhalt und die Kontinuität innerhalb unserer Kompanie waren charakteristisch für die 16-jährige Amtszeit unseres Hauptmanns Arnold Reetz.

In der Versammlung vom Oktober 2000 legte Arnold sein Amt nieder und Andreas Meier wurde zum neuen Hauptmann der Kompanie gewählt. Aufgrund seiner Verdienste war die Ernennung von Arnold Reetz zum Ehrenhauptmann eine Selbstverständlichkeit.

In den Jahren 2010/2012 veränderte sich das Bild unsere Kompanie grundlegend. Von ursprünglich 18 wuchs die Mitgliederzahl unserer Kompanie in diesem Zeitraum auf 27 Kameraden. 9 Vollblutmusiker aus dem Tambourcorps hängten ihre Instrumente an den Nagel und schlossen sich unserer Kompanie an.

Die Integration einer so großen Zahl an neuen Kameraden bei gleich­zeitiger Beibehaltung der über Jahrzehnte gewachsenen Gardekultur war eine Herausfor­derung. Sie ist hervorragend gelungen.

Die dadurch eingetretene deutliche Verjüngung der Altersstruktur innerhalb der Kompanie bedeutete auch eine Zunahme an Engagement und Ehrgeiz.

Unser stets hoch motivierter Schießmeister Andreas Artz führte seine Kameraden seit 2010 zu 9 Pokalsiegen (von 12 Wettbewerben). 7 x wurde der Wettbewerb um den Schießmeisterpokal gewonnen und ebenfalls 7 x stellte unsere Kompanie den besten Schützen.

Die besonderen Höhepunkte einer Kompanie sind jedoch die Jahre, in denen ein Kamerad aus den eigenen Reihen die Regimentskönigswürde erringt. Auch hier waren einige Kameraden mit ihrer Schießkunst nicht sparsam.

In den Jahren 2005, 2008, 2010, 2014 und 2017 gelang dies 5 Kameraden. Die Freude war stets sehr groß, auch wenn so ein Regimentskönigsjahr mit viel Arbeit verbunden ist.

100 Jahre sind nun seit der Gründung der Gardeschützen-Kompanie vergangen. Es bleibt fest zu halten, das die Beweggründe, die 1924 zur Gründung der Kompanie führten, auch heute, 100 Jahre später, noch immer die Gleichen sind, die die in der Regel seit Jahrzehnten bestehende Mitgliedschaft in der Kompanie charakterisieren bzw. zum Neueintritt in die Kompanie führen. Und das ist gut so !

Andreas Meier

Gerhard Mertens,
Regimentskönig 1933

 

 

Theodor Richrath, Regimentskönig 1934

Schützenzug 1951, Hauptmann Jan Ingenhoven

Regimentskönig Josef Keufen beim Schützenzug 1955

Schützenzug 1957 mit den Pagen Hans Wiese, Theo Stoffels, Josef Keufen, Arnold Reetz, Heinz Bongartz, Achim Unvericht

früher Pagen, v.r. Peter Rech, Walter Siegmann, Arnold Reetz, Theo Stoffels, Josef Keufen,Heinz + Josef Bongartz, Achim Unverricht

Aufstellung zum Schützenzug 1959

Schützen-Parade 1964

Parade 1965 mit Franz Mindergan und Kapelle

Schützenzug 1973 anläßlich des anstehenden 50-jährigen Jubiläums

2002 Gardisten der Neuzeit

Schützenzug 1997 alte Kameraden, Peter Rech sen., Werner Barth, Karl Bongartz mit Pagin Katharina Meier (heute TCV)

2003 Gardisten der Neuzeit

Die Garde mit ihrem Regimentskönig, Sebastian Pohl I., 2017