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Chronik der Garde-Schützen-Kompanie

Auszüge aus Originalprotokollen von 1924 bis 1938

Im Oktober des Jahres 1924 trat nach der Kirmes die Dorfversammlung zusammen, welche im Restaurant "En de Ehd" beschlossen hatte, aus den Vereinen Kompanien zu bilden. Um diese in einer Schützengilde zu vereinigen, wurden gleich 2 Kompanien, und zwar Jäger-Kompanie und Grenadier-Kompanie, gegründet. Später kamen noch der Reiterverein und die Freiwilligen-Schützenkompanie dazu. Nun gab es aber noch viele Volmerswerther Bürger, welche noch keinem Verein angehörten.

Die Herren Johann Daniels und August Schröder entboten sich, für eine neue Kompanie zu werben, welche Garde - Schützen - Kompanie heißen sollte. Diese beiden Herren haben dann, teilweise unter strömendem Regen, einen Rundgang durchs Dorf gemacht und 35 Mitglieder geworben. Bei dem Rundgang haben die beiden Herren gleich für zwei Monate den Beitrag von 2 Mark kassiert. Von diesem monatlichen Beitrag von 1 Mark wurden infolge monatlich 50 Pfennig an die Kasse der Schützengilde abgeführt, während die andere Hälfte in der Kompaniekasse blieb.

Bei der ersten Versammlung wurde gleich der Vorstand gewählt, und zwar als:

Hauptmann

Johann Daniels

Schriftführer  

Johann Anheyer

Kassierer

Gerhard Mertens

Als Leutnant wurden gewählt: Theodor Keup und Wilhelm Nolden.

Ferner wurde beschlossen, im Restaurant "En de Ehd", als Versammlungsort und Wachlokal zu tagen und jeden ersten Samstag im Monat die Versammlung abzuhalten. Am 24. Juni 1925, dem Namenstag des Hauptmanns, hielt die Kompanie ihr erstes Stiftungsfest in Form eines Balles bei Coenenberg an der Kirche, welches einen Reingewinn von 44 Mark erbrachte. Im Sommer 1925 vor der Kirmes fand eine Versammlung des Erweiterten Vorstandes der Schützengilde bei Herrn Augusten "En de Ehd" statt. Dabei stellte unser Hauptmann den Antrag, das Vogelschießen für die Kirmes im Restaurant "En de Ehd" abzuhalten. Da dieser Antrag abgelehnt wurde, verließ Herr Daniels die Versammlung und legte dann auch sein Amt als Hauptmann nieder, obwohl dies mit der Kompanie nichts zu tun hatte.

Als sein Nachfolger wurde Herr Wilhelm Keup zum Hauptmann gewählt. Kurz vor der Kirmes kam Herr Johann Busch als Mitglied in die Kompanie und nahm am Kirmeszug als Offizier teil. Während bei der Kirmes 1924 die Vereine noch mit Stock und Schirm den Festzug mitmachten, hatten sich 1925 die Kompanien Holzgewehre geliehen. Unsere Kompanie hatte ihre Gewehre bei einer Kompanie, welche bei Franz Heidkamp tagte, geliehen. Der Hauptmann hat als Leihgebühr einen Korb Kartoffeln gegeben. Bei dem Schützenfest 1925 konnte die Kompanie mit 28 Mann am Festzug teilnehmen.

In der Generalversammlung der Kompanie nach der Kirmes 1925 wurden die Kameraden Schafstein und Nolden als Kassierer bzw. Schriftführer gewählt. Kirmes 1926 ist die Kompanie mit 22 Mann angetreten. Im Schützenjahr 1925/26 hat die Kompanie 16 neue Gewehre angeschafft. Nach der Kirmes 1926 legt Kamerad Schafstein sein Amt als Kassierer nieder, an seine Stelle wurde Kamerad Ringens gewählt. Kamerad Anton Strauss wurde als Mitglied aufgenommen. Es wurde auch beschlossen, Uniformen anzuschaffen. Stand der Kompanie am 23 Oktober 1926:
Die Kompanie hat 26 Mitglieder.

Im Jahr 1933 errang unser Kamerad Gerhard Mertens als erstes Mitglied der Kompanie die Würde eines Schützenkönigs von Volmerswerth. Der Kamerad Gerhard Mertens wurde dann 1934 von Theodor Richrath als Schützenkönig abgelöst. 1938 wurde noch einmal Kirmes gefeiert. Die Kirmes 1939 konnte wegen des Krieges nicht mehr abgehalten werden. Weitere Aufzeichnungen liegen bis 1949 nicht mehr vor.

Nach Beendigung des Krieges im Jahre 1945 waren sämtliche Vereine und das öffentliche Abhalten der Kirmes von der Militärregierung verboten.
Im Jahre 1948 durfte die erste Kirmes nach dem Krieg abgehalten werden. Unsere Kompanie nahm unter Führung von Hauptmann Ingenhoven mit 10 Mitgliedern am Festzug teil. Dieser mußte ohne unsere Kompaniefahne stattfinden, da diese in den Wirren des Krieges abhanden gekommen war. Trotz intensiver Erkundigungen war unsere Fahne nicht mehr auffindbar. Das erste Fest verlief ruhig und zur Zufriedenheit aller. Es erschien als Gast der Ministerpräsident Karl Arnold und beehrte uns mit einer Ansprache.

Ein Jahr später kamen bereits vier neue Mitglieder hinzu, so daß die Kompanie mit 14 Schützen zur Kirmes antreten konnte. Auch das im Krieg zerstörte Wachlokal "En de Ehd" wurde im selben Jahr wieder aufgebaut und stand der Kompanie fortan wieder zur Verfügung. In der im Februar des Jahres 1950 abgehaltenen Versammlung wurde mit der Firma Clasen über den Kauf einer neuen Fahne verhandelt, die nach Versammlungs-beschluß angeschafft wurde. Am 21. Mai 1950 wurde die neue Garde-Fahne in unserer Pfarrkirche geweiht.

Zu der Versammlung vom 17. September 1950 trafen sich erstmalig die Gardefrauen, um sich aktiv in das Gesellige der Kompanie einzuklinken. Diese Tradition hat sich bis zum heutigen Tag fortgesetzt.

Die Jahre 1952/53 waren sehr bewegte Jahre für unsere Kompanie:

  • Jean Ingenhoven legte das Amt des Hauptmanns nieder.
  • Josef Keufen sen. wurde zu seinem Nachfolger gewählt.
  • Ein Mitglied wurde wegen Schädigung des öffentlichen Ansehens ausgeschlossen.
  • Es wurde beschlossen, verstorbene Kameraden mit Musik zu Grabe zu tragen.

Das Schießen um die Königswürde am Kirmesmontag 1954 war eines der spannendsten in der Geschichte unserer Bruderschaft. Nach 4 Fehlschüssen auf die lose Platte ließ sich unser Hauptmann Josef Keufen sen. die Chance nicht entgehen, Schützenkönig von Volmerswerth zu werden. Die 16 Garde-Schützen freuten sich sehr über den ersten Schützenkönig nach dem Kriege.

Ein besonderes Anliegen der Mitglieder war es, das Gesellige und Familiäre in der Kompanie zu pflegen. Im Dezember 1956 wurde die erste Nikolausfeier für schulpflichtige Kinder abgehalten. (Diese Feier findet auch heute noch statt). Die nächsten Jahre verliefen ruhig und in geordneten Bahnen. Dies änderte sich zum Schützenfest 1964, da Josef Wiechert die Schützenkönigswürde errang. Nach 10 Jahren hatte unsere Kompanie endlich wieder einen Schützenkönig.

Als Königskompanie verpflichten sich die Mitglieder, unsere Pfarrkirche, die sich damals in einem sehr schlechten baulichen Zustand befand, zu renovieren. Gearbeitet wurde täglich nach Feierabend, so daß unsere Pfarrkirche nach ca. sechs Wochen in neuem Glanz erstrahlte. Die Bruderschaft bedankte sich für die von der Kompanie geleistete Arbeit für unsere Gemeinde, indem sie Josef Keufen sen. den Stadtorden verlieh.

Dieses Schützenjahr war auch ein neuer Start in die Zukunft unserer Kompanie. Es entschlossen sich drei junge Männer, der Garde beizutreten. Auf Anregung dieser neuen Mitglieder wurde eine neue Uniform angeschafft. Im Jahre 1967 traten vier Jungschützen in die Garde ein, so daß sich die Anzahl der Mitglieder auf 21 erhöhte.

Am 8. Januar 1968 verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit unser Hauptmann Josef Keufen sen. Dieser Umstand lähmte die Kompanie fast sechs Monate.

Erst am 13. Juli 1968 fand wieder eine Versammlung statt, in welcher Peter Stoffels sen. zum Hauptmann gewählt wurde. Er setzte in seiner Position viele neue Zeichen, die auch heute noch in unserer Garde Bestand haben:

  • Das Gedächtnisschießen zu Ehren unserer verstorbenen Kameraden.
  • Der Besuch auf dem Friedhof zum Schützenfest.
  • Die Ernennung eines Alterspräsidenten.
  • Den gemeinsamen Frühschoppen am Kirmesmontag.

Auch unter seiner Führung wurde die Geselligkeit gefördert, die wesentlich zum guten Zusammenhalt der Kompanie beitrug.

Im Jahre 1973 errang Josef Mertens die Würde des Schützenkönigs von Volmers-werth.

In Abstimmung mit der Bruderschaft und den beiden Jubiläumskompanien feierten wir bereits am 6. Oktober 1973 unser 50jähriges Jubiläum. Dieses feierten wir im Festzelt auf dem Schützenplatz im Rahmen eines Oktoberfestes. Unser Hauptmann konnte viele Ehrengäste und Schützen begrüßen, denn das Zelt war bis auf den letzten Platz besetzt. Nach vielen Glückwünschen und Ehrungen wurde bis zum frühen Morgen ein schönes Fest gefeiert.

Auch in den folgenden Jahren wurde das Schießen und Feiern in der Garde gepflegt.

Im Jahre 1978 errang, zur großen Überraschung der Garde, Arnold Reetz die Königswürde von Volmerswerth. In den Berichten der Düsseldorfer Presse war zu lesen, daß der schönste Mann von Volmerswerth Schützenkönig geworden sei.

1979 war für die Garde ein sehr erfolgreiches Jahr. Am Kirmessamstag konnte die Garde mit dem Nachbau der Fleher Brücke den Fackelwettbewerb zum ersten Mal gewinnen. Ebenfalls konnten wir im Pokalschießen den Sieg aus dem Vorjahr wiederholen. Mit den weiteren Pokalsiegen 1980 und 1981 wurde die Garde viermal hintereinander Pokalsieger. Eine wahrlich stolze Serie!

Auch zum 60jährigen Bestehen im Jahre 1984 wurde im Kreise der Kompanie ein gelungenes Fest veranstaltet.

In der Versammlung vom Oktober 1984 trat Hauptmann Peter Stoffels sen. ab. Zu seinem Nachfolger wählte die Garde Arnold Reetz. Ebenfalls stimmten die Kameraden einstimmig zu, Peter Stoffels zum Ehrenhauptmann zu ernennen. Schon im ersten Dienstjahr 1985 unter Hauptmann Arnold Reetz gelang es Rudi Schnichels, die Würde des Schützenkönigs von Volmerswerth zu erringen. Alle, die Rudi Schnichels kennen, können sich an dieses Königsjahr gut erinnern. Auch dieser Schützenkönig konnte sich auf die volle Unterstützung der Garde-Schützen verlassen.

Nur 3 Jahre später wurde zur Überraschung aller Kameraden mit Gerd Mengeleè erneut ein Mitglied der Garde-Schützen König in Volmerswerth. Bei der Vorstellung des neuen Schützenkönigs fragte der Chef: Wer ist Gerd Mengeleè? Diesen Satz nahm sich unser Gerd so zu Herzen, daß er kurze Zeit später vom fernen Erkrath nach Volmerswerth übersiedelte.

In den Jahren von 1989 bis 1992 traten sechs aus der Jungschützenkompanie kommende Kameraden unserer Garde bei. Damit konnte der Altersdurchschnitt deutlich unter 40 Jahre gesenkt werden.

Beim Pokalschießen 1994 konnte Arnold Reetz unseren neuen Pfarrer Karl Heinz Virnich als Mitglied werben. Damit ist unser Präses aktives Mitglied der Garde-Schützen.

Den vorläufig letzten Höhepunkt erlebte die Garde, als auf dem Schützenfest 1996 unser Schießmeister Hans Zeis die Würde des Schützenkönigs von Volmerswerth errang. Auch dieses Königskompaniejahr wurde von allen Kameraden genossen. Unser Schützenkönig durfte sich, wie alle seine Vorgänger, der vollen Unterstützung aller Gardisten gewiß sein.

Die Garde-Schützen-Kompanie hat durch ihre günstige Altersstruktur die Chance, sich noch viele Jahre für die Zielsetzungen unserer Bruderschaft Glaube, Sitte und Heimat einzusetzen und in Kameradschaft weiter zu bestehen.

Stand der Kompanie im Juni 1999:

Pastor Karl Heinz Virnich

Jonas Albrecht

Andreas Artz

Klaus Barth

Werner Barth

Karl Bongartz

Wilfried Ciesla

Torsten Kamphausen

Josef Keufen

Andreas Meier

Gerd Mengeleè

Josef Mertens

Franz Georg Mindergan

Heinrich Porten

Peter Rech sen.

Peter Rech jun.

Arnold Reetz

Achim Schulz

Rudi Schnichels

Peter Stoffels jun.

Theo Stoffels

Hans Wiese

Hans Zeis

Diese Chronik wurde zum 75jährigen Bestehen der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Volmerswerth erstellt.
© 1999 Garde-Schützen-Kompanie